ZF, Friedrichshafen
Die ZF Friedrichshafen AG ist ein weltweit führender Automobilzuliefer-Konzern in der Antriebs- und Fahrwerktechnik mit 123 Produktionsgesellschaften in 27 Ländern. ZF beschäftigt rund 60.000 Mitarbeiter, davon etwa 37.000 in Deutschland. Im Jahr 2009 erzielte ZF einen Umsatz von 9,4 Milliarden Euro. Auf der Weltrangliste der Automobilzulieferer ist ZF unter den 10 größten Unternehmen.
Gegründet wurde das Unternehmen im Jahre 1915 zur Entwicklung und Produktion von Getrieben für Luftschiffe und Fahrzeuge. Heute gehören Getriebe und Lenkungen sowie Fahrwerkkomponenten und komplette Achssysteme und -module zum Produktprogramm. Anteilseigner des Unternehmens sind mit 93,8 Prozent die Zeppelin-Stiftung, die von der Stadt Friedrichshafen verwaltet wird, sowie mit 6,2 Prozent die Dr. Jürgen und Irmgard Ulderup Stiftung, Lemförde.
Der Anteil des Automobilgeschäfts des Konzerns lag 2009 bei 86 Prozent des Gesamtumsatzes. 65 Prozent des Umsatzes entfielen auf die Branche Pkw und leichte Nutzfahrzeuge unter 6 Tonnen. Das Geschäft mit der Nutzfahrzeugbranche über 6 Tonnen machte rund 21 Prozent des Gesamtumsatzes aus. 14 Prozent des Konzernumsatzes verteilte sich auf Bau-, Landmaschinen, Marine, Luftfahrt sowie Sonder- und Schienenfahrzeuge. Es wurden 53 Prozent des Umsatzes in der Antriebstechnik erzielt und 47 Prozent im Bereich der Fahrwerktechnik. Europa ist mit rund 65 Prozent Umsatzanteil der bedeutendste Markt für ZF. Mit einem Umsatzanteil von rund 18 Prozent ist die Region Asien-Pazifik der zweitwichtigste Markt, gefolgt von Nordamerika mit 10 Prozent Umsatzanteil.
Die Sicherung der globalen Wettbewerbsfähigkeit im Kerngeschäft und die Technologieführerschaft ist das oberste Ziel der ZF Friedrichshafen AG. Neben der Technologieführerschaft und neuen Formen der Zusammenarbeit mit Automobilherstellern spielt die effiziente Markterschließung eine wichtige Rolle. Gleichzeitig soll sich das Ausland jedoch zur Drehscheibe für "gängige Technologie" entwickeln. Produkte und Systeme, die "just-in-time" geliefert werden, will ZF vorwiegend vor Ort produzieren. Dadurch kann das Unternehmen die speziellen Stärken des jeweiligen Standortes nutzen und trotz des verschärften Preisdrucks in der Automobil- und Zulieferindustrie wettbewerbsfähig bleiben.
Der international anerkannte Maler Hans-Dieter Tylle gilt als moderner Chronist der Arbeitswelt. In rund drei Jahrzehnten hat er mehr als 1400 Werke geschaffen. Jetzt präsentiert der Künstler drei Gemälde bei ZF. Zwei davon zeigen Motive aus dem ZF-Arbeitsalltag in Montage und Fertigung. Das dritte Werk der kleinen Ausstellung ist ein Landschaftsgemälde vom Bodensee.
Bei Hans-Dieter Tylle, kurz H.D. Tylle, wandelt sich die Werkhalle zum Atelier. Der Künstler, der sich malerisch mit Motiven aus der Arbeitswelt auseinandersetzt, hat auch ZF in sein Projekt „Deutschlandreise“ einbezogen. Nach Stationen bei Industrieunternehmen wie Merck in Darmstadt, BMW in München, dem Gipshersteller Knauf in Iphofen oder den Badischen Stahlwerken in Kehl, macht der Maler jetzt auch Halt bei ZF in Friedrichshafen. Hier stellt er drei Gemälde für kurze Zeit im Foyer des ZF-Forschungs- und Entwicklungszentrums (FEZ) aus und danach bis Ende September kommenden Jahres vor dem Mitarbeiterkasino im Werk 2. In der Montage und Fertigung sind die Skizzen entstanden, nach denen der Künstler seine Bilder gemalt hat. „Ziel des Projektes war es, einen authentischen Blick auf die industriellen Arbeitswelten in unserem Land zu werfen“, sagt Tylle. Es geht ihm darum, eine „Farbspur“ als positives Zeichen für den Standort Deutschland zu hinterlassen. Dabei setzt sich Tylle künstlerisch mit den dynamischen Prozessen und modernen Technologien in Industrieunternehmen auseinander. Als Ergebnis sind insgesamt 35 großformatige Ölbilder geplant, mit denen der gebürtige Bayreuther auf eine zweijährige Deutschlandreise geht. Der Künstler wurde 1954 geboren. Nach seinem Abitur studierte er Freie Kunst in Kassel. 1982 wurde Tylle in Karlsruhe mit dem ersten Preis im Wettbewerb „Die Arbeitswelt in der Bildenden Kunst“ ausgezeichnet. Seit 2002 verlagerte der Maler sein Schaffen in die USA, wo er auch heute noch einige Monate im Jahr lebt. In den Vereinigten Staaten entstanden 121 Gemälde aus der amerikanischen Arbeitswelt. Für das Grohmann-Museum „Man at Work“ in Milwaukee/USA entwarf der Künstler acht große Glasfenster, ein Fußbodenmosaik, schuf ein 65 Quadratmeter großes Deckengemälde sowie ein 32 Quadratmeter großes Außenwandgemälde.
Hohe Wertschätzung
„Dass die Motive in unserem Unternehmen entstanden sind, ist eine hohe Wertschätzung und Motivation für unsere Mitarbeiter. Deshalb möchten wir ihnen mit der Ausstellung bei ZF die Möglichkeit geben, sich selbst ein Bild davon zu machen“, sagt ZF-Finanzvorstand und Arbeitsdirektor Dr. Konstantin Sauer. Kunst und Kultur haben bei ZF einen hohen Stellenwert. Seit 20 Jahren gibt es bei ZF eine eigene Kunststiftung. Gefördert werden ausschließlich gemeinnützige Projekte aus verschiedenen Kulturbereichen: Neben bildender Kunst und Musik sind auch Literatur und Theater vertreten. Ein Förderschwerpunkt liegt auf der Vergabe von Stipendien. Pro Jahr vergibt das Unternehmen zwei Stipendien an Künstler.
(Erschienen: 24.11.2010 16:30)
(Zur Onlineausgabe der Schwäbischen Zeitung)